„Wer soll die Aufgaben lösenkönnen, wenn nicht wirselbst?“KVWL-Jahreskongress Ende September imÄrztehaus in Dortmund / Teampraxis-Modellund Patientensteuerung im Fokus10/202510Zupackend, lösungsorientiert, gemeinschaftlich:Der Jahreskongress der KVWL botEnde September im Ärztehaus in Dortmundspannende Lösungsansätze zu den größtenHerausforderungen der ambulanten vertragsärztlichenVersorgung.Mehr als 100 geladene Gäste, darunter zahlreicheVertreter aus Politik, ärztlicher Selbstverwaltungund Krankenkassen, erlebten zwei kurzweiligeDiskussionsrunden. Zwei Themen standen dabeibesonders im Fokus: das Modell der Teampraxissowie die Möglichkeiten der Patientensteuerung.Während es in der Ausgestaltung unterschiedlicheSichtweisen gab, herrschte in mindestens einemPunkt klarer Konsens.Prof. Dr. Nadja Mayer-Wingert (Professorin für Sozial-und Gesundheitsmanagement, Internistin undPalliativmedizinerin), Dr. Martin Riffelmann (Facharztfür Allgemeinmedizin) und Dirk Ruiss (Leiterder NRW-Landesvertretung der Ersatzkassen e.V.)diskutierten im ersten Durchgang mit der stellvertretendenKVWL-Vorstandsvorsitzenden Anke Richter-Scheerüber die Perspektiven der Delegation.Wie gelingt der Wandel von der Einzelpraxis zurmultiprofessionellen Teampraxis? Und welche Rahmenbedingungensind nötig? „Es gibt inzwischenein großes Spektrum an Delegationsberufen. Allerdingsmuss sich der Bedarf immer an der Versorgungsrealitätund den jeweiligen Praxisstrukturenvor Ort ausrichten“, sagte Anke Richter-Scheer.Einer, der das Modell der Teampraxis heute schon
lebt, ist Dr. Martin Riffelmann. In seinerPraxis im Hochsauerlandkreis arbeitenfünf Ärzte und 30 Mitarbeiter, daruntereinige Spezialisten. Eine Mitarbeiterinist beispielsweise freigestellt und kümmertsich um die komplette Abrechnungder Praxis. Riffelmann: „Wir Ärztekönnen uns dadurch komplett auf diePatientenversorgung konzentrierenund gewinnen wertvolle Zeit.“ StichwortZeit: Entsprechende Teamstrukturenin einer Praxis aufzubauen und mitLeben zu füllen, gehe nicht von heuteauf morgen. Delegation sei immer einProzess, machte der Allgemeinmedizinerdeutlich.Dr. Andreas Gassen (Vorstandsvorsitzenderder Kassenärztlichen Bundesvereinigung),Felix Lüken (Regierungsdirektordes Referats für vertragsärztliche Versorgungim NRW-Gesundheitsministerium) und HolgerHerlinghaus (Bereichsleiter Gefahrenabwehr undRettungsdienst bei der Feuerwehr Dortmund)widmeten sich im Anschluss gemeinsam mit demKVWL-Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Spelmeyereinem der zentralsten Themen im deutschenGesundheitswesen: der Patientensteuerung.Bereits Ende Mai hatten die KVen beim Ärztetagin Leipzig ein Ausrufezeichen gesetzt undmit großer Zustimmung ein Zukunftspapier(„Ambulant – Passgenau – Versorgt“) auf denWeg gebracht. Der Inhalt zusammengefasst:eine bedarfsgerechte Patientensteuerungüber Haus-, Kinder und grundversorgendeFachärzte und eine deutlich höhere Verbindlichkeitauf Arzt- und Patientenseite, was dieVermittlung und das Einhalten von Terminenbetrifft. Und eine Patientensteuerung durchdie 116 117 (online und Telefonie) für diejenigen,die sich für keinen steuernden Vertragsarztentscheiden. Wichtig aber auch: DasVorhalten von Terminen vor allem durch Fachärztemuss entsprechend finanziert werden.10/202511
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