Darmkrebs: FrühesErkennen rettet LebenVorsorgeangebote stehen im Aktionsmonat Märzim Fokus / Zwei betroffene Frauen appellieren:„Geht zum Arzt!“2/202520Frühes Erkennen rettet Leben: Anlässlich desDarmkrebs-Monats März appellieren der BerufsverbandNiedergelassener GastroenterologenDeutschlands (bng), die NRW-Landesvertretungdes Verbands der Ersatzkassen (vdek), dieAOK NordWest, die Ärztekammer Westfalen-Lippe(ÄKWL) und die KVWL eindringlich an Versicherte,zur Vorsorge zu gehen. „Darmkrebs ist heilbar. Wirder in seiner Frühphase während einer Darmspiegelungerkannt, liegen die Heilungschancen bei nahezu100 Prozent. Deshalb unsere gemeinsame Bitte:Nutzen Sie die Vorsorgeangebote!“Winter 2017: Der Hausarzt von Daniela Onken verlässtden Ort, sie wechselt zu einem neuen Arzt.Seit längerer Zeit beschäftigen sie Schilddrüsenprobleme.Der neue Hausarzt veranlasst ein großesBlutbild. Die Eisenwerte sind schlecht. Tablettenerzielen nicht die gewünschte Wirkung. Zur weiterenAbklärung erfolgt am 18. Dezember eine Magen- undDarmspiegelung. Kurz vor Weihnachten die niederschmetterndeDiagnose: Darmkrebs. „Ich war kurzgeschockt. Aber die Ärztin hat sofort Optimismusverbreitet. Denn bei Darmkrebs bestehen gute Heilungschancen,wenn er frühzeitig erkannt wird.“Zwischen den Jahren folgt die Operation. Ein bösartigerTumor und 39 Lymphknoten werden entfernt.Danach beginnt die Chemotherapie. Insgesamt sindes zwölf Durchgänge.Sommer 2018: Seit längerer Zeit plagen SimoneMenkhaus Magenschmerzen. Mal stärker, mal wenigerstark. „Zunächst denkt man sich ja nichts dabei,jeder hat ja mal Magenpiene...“ Irgendwann werdendie Schmerzen so stark, dass Simone Menkhaus ihreHausärztin aufsucht. Eine Ultraschall-Untersuchungbleibt zunächst unauffällig. Die Schmerzen wollennicht nachlassen. Wenige Wochen später erfolgteine Blutkontrolle. Am Tag danach klingelt dasTelefon. Die Blutwerte sind schlecht, es folgt dieKrankenhaus-Einweisung. „Ich habe mir da nochkeine ernsthaften Gedanken gemacht.“ In der Klinik
dann weitere Untersuchungen. Zunächstohne Befund. In der Nacht vor der geplantenDarmspiegelung werden die Schmerzenunerträglich. Eine CT am nächstenMorgen bringt Gewissheit. „Der Arzt hatgesagt, dass sie sofort operieren müssen.Schmuck ablegen, Handy aus. Los geht‘s.“Am Mittag wacht Simone Menkhaus aufder Intensivstation auf. Ein Stück desDarms und diverse Abszesse mussten entferntwerden. „Die Ärzte meinten später zu mir, ich hättekeine zwei Tage später kommen dürfen. Sonst wäreich heute nicht mehr da.“Weitere Operationen und Chemotherapien folgen. Einhalbes Jahr lang muss Simone Menkhaus mit einemkünstlichen Darmausgang leben. Sie tauft ihren Stomabeutel„Seppi“. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich aufdiesen Namen gekommen bin. Aber man muss gewisseDinge einfach mit Galgenhumor nehmen. Man mussden Kopf hochnehmen und weitermachen, immer nachvorne schauen.“ Nach sechs Monaten kann sie Abschiednehmen von „Seppi“. Lachende Heliumballons lassenihn gen Himmel davonfliegen. Wieder so ein Moment.„Ich werde diesen Tag nie vergessen. Von dort an ginges nur noch aufwärts.“Während ihrer Behandlungen können sich DanielaOnken und Simone Menkhaus zu einhundert Prozentauf ihr privates Umfeld verlassen. Familie, Freunde,Arbeitgeber unterstützten sie nach Kräften. „Man musssich kurz schütteln und dann den Kampf annehmen.Aufgeben ist ja keine Option“, sagt Simone Menkhausund lacht. Die gemeinsame Krankheitsgeschichte hatdie beiden Frauen zusammengebracht, dabei stelltensie schnell fest, dass sie eine gemeinsame Leidenschafthaben: Schalke 04. „Wir sind beide im Herberner Fanclubund fahren hin und wieder auch zu den Spielen“,sagt Daniela Onken.Eine andere Sache ist den beiden aber noch wichtiger.„Wir möchten mit unserer Geschichte einen Teil dazubeitragen, dass noch viel mehr Menschen die Angebotezur Versorgung nutzen. Eine Darmspiegelung tut nichtweh. Um es deutlich zu sagen: Runter vom Sofa undgeht zum Arzt! Denn Vorsorge kann Leben retten.“Simone Menkhaus und Daniela Onken erzählen ihreGeschichte auch in einem begleitenden Video.Koloskopie künftig auch für Frauen ab 50 Jahren möglich2/2025Die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mitzunehmendem Alter. Bei Männern liegt das Risikohöher als bei Frauen. Deshalb konnten Männerbereits ab 50 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruchnehmen, welche die gesetzliche Krankenversicherungzahlt. Für Frauen galt dies bislangerst ab 55 Jahren. Allerdings hat der GemeinsameBundesausschuss (G-BA) Anfang des Jahreseine Vereinheitlichung beschlossen. Künftig könnenauch Frauen ab 50 Jahren die Vorsorgeuntersuchungin Anspruch nehmen.Zudem hat der G-BA die Intervallvorgaben für dieimmunologischen Tests (iFOBT) auf nicht sichtbaresBlut im Stuhl vereinheitlicht. Frauen undMänner, die im Früherkennungsprogramm keineDarmspiegelung wahrnehmen möchten, könnenab 50 Jahren zukünftig alle zwei Jahre eineniFOB-Test machen. Die Änderung der entsprechendenRichtlinie tritt nach Bekanntmachung imBundesanzeiger in Kraft, frühestens jedoch zum1. April 2025. Ab diesem Zeitpunkt können Gastroenterologenihren Patienten das entsprechendeVorsorge-Angebot machen.21
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