In den Bewerbungen meist genannte Einsatzgebiete von Physician Assistants im Rahmen der Delegation Allgemeine Tätigkeiten Praxisbasiertes Case Management Aufsuchende Tätigkeiten Kommunikation mit Patienten Unterstützung bei Wundversorgung Anamnesen Kommunikation mit Patienten Mitwirkung bei der Erstellung/ Anpassung und Ausführung von Behandlungsplänen Mitwirkung bei der Erstellung/ Anpassung Medikationspläne Unterstützung bei Haus- und Heimbesuchen Palliativmedizin/Hospizarbeit Kommunikation mit Patienten Unterstützung bei Diagnosestellung Disease-Management-Programme Unterstützung bei Dokumentationen Impfungen Patientenschulung DMPs Unterstützung bei Wundversorgung Unterstützung bei Untersuchungen Beratungen Impfungen Beratungen Beratungen Unterstützung Labordiagnostik Unterstützung bei Dokumentationen 11/2022 24 Zwei weiterqualifizierte MFA kümmern sich um ca. 1.000 Typ-2-Diabetiker Eine MFA behält in einem entsprechenden Versorgungsprojekt 500 Asthma- bzw. COPD Patienten im Auge Eine weitere MFA betreut ebenfalls im Rahmen eine Projekts 2.500 Hypertoniker Die Aufzählung ließe sich fortführen. Da aber viele nicht-ärztliche Praxisassistenten (NäPa) relativ schnell an rechtliche Grenzen stießen, was die selbständige Durchführung delegierbarer Leistungen angehe, habe man die Physician Assistance als weitere praktikable Lösung zur Arztentlastung für sich entdeckt. Und auch für den Fall, dass selbst im schönen Emsland der Prophet (also die PA) nicht zum Berg (also in die Praxis) kommt, hat der umtriebige Mediziner bereits eine Lösung gefunden: Er hat kurzerhand die bürokratischen Hürden mit einer großen Portion Kreativität überwunden und praktisch vor der Haustür ein An-Institut der Hochschule Anhalt gegründet. Nun steht der Berg also beim Propheten. Und der Träger des An-Instituts, die Emsländische Versorgungsinitiative gGmbH, hat bereits damit begonnen, auf dem neuen Campus in Papenburg Physician Assistants auszubilden. Fazit Im Laufe der Veranstaltung war oft von Chancen, Möglichkeiten und zusätzlichen Versorgungsoptionen die Rede. Deutlich wurde, dass die Einführung der Physician Assistants die Möglichkeiten der Delegation ärztlicher Leistungen wesentlich erweitern kann. Gut geplant, koordiniert und kommuniziert scheint der noch recht unbekannte Beruf auch in der ambulanten Versorgung nur Gewinner zu kennen: Das ärztliche Team wird entlastet, die Patienten schneller versorgt und die MFA können das PA-Studium als Aufstiegsfortbildung nutzen und erhalten so eine Perspektive für ihre berufliche Weiterentwicklung. -ms
Wer ist eigentlich der Patient hinter den Laborwerten? Im Interview erzählt Mareike Freie (26), warum sie sich für ein PA-Studium entschieden hat und wie die Patienten auf ihre neue Ansprechpartnerin in der überörtlichen Gemeinschaftspraxis Cramer-Reeker-Schroer reagieren. Warum haben Sie sich dazu entschieden, das Studium zur Physician Assistant zu absolvieren? Freie Ich bin gelernte MTLA und hab mich immer gefragt, wer die Patientin/der Patient hinter den Laborwerten ist. Durch einen Bekannten habe ich dann von dem Studium erfahren und mich auch wegen der kürzeren Studiendauer gegen das alternative Medizinstudium und für das Physician Assistance- Studium entschieden. Wie hat Ihr Arbeitgeber diese Entscheidung aufgenommen? Mussten Sie Überzeugungsarbeit leisten? F Ich habe mich erst während meines Studiums in der Praxis beworben und will von Glück sprechen, dass Delegation durch z.B. zahlreiche VERAHs und NäPas in unserer Praxis schon vorher großgeschrieben wurde. Die drei GesellschafterInnen standen dem Berufsbild Physician Assistance von Anfang an positiv gegenüber, auch wenn wir keinen Vergleich hatten, welche Aufgaben Physician Assistants in Hausarztpraxen übernehmen können. Im Verlauf des Studiums konnte sich das Team aus GesellschafterInnen, ÄrztInnen und MFAs von meinen Fähigkeiten überzeugen, sodass das Vertrauen auf beiden Seiten wuchs und wir nun froh sind, diesen Weg gemeinsam gegangen zu sein. Was bedeutet es für ein bestehendes Praxisteam, wenn mit dem/der PA eine weitere Hierarchie-Ebene entsteht? Wurde dieser Prozess von der Praxisleitung moderiert und begleitet? F Das Team einer Hausarztpraxis ist bunt. Neben ÄrztInnen besteht es aus MFAs, VER- AHs/NäPas, Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Abrechnungspersonal und Weiteren. Um die bestmögliche Versorgung für die PatientInnen zu erreichen sind flache Hierarchien von Vorteil. Bei uns arbeiten ärztliches und nicht-ärztliches Personal Hand in Hand. PAs werden weder den ÄrztInnen Konkurrenz machen noch den ggf. weitergebildeten MFAs die Aufgaben nehmen. Wir alle wissen, dass bei sinkenden Arztzahlen und steigenden Bedürfnissen der PatientInnen Delegation gefordert ist. Physician Assistants sollen ein weiterer Bestandteil dieses vielfältigen Teams sein und können zudem als wertvolles Bindeglied zwischen ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal fungieren. Ich bin in der Funktion als MFA in das Praxisteam eingestiegen und habe gleich offen kommuniziert, wie der Plan für die Zukunft aussieht, sodass meine KollegInnen meinen Weg von Anfang an interessiert mitbegleitet haben. Sobald ich in der Rolle der Physician Assistant war, wurde dies von der Praxisleitung für alle MitarbeiterInnen an allen Standorten verständlich kommuniziert und generelle Kommunikationsregeln ausgegeben. 11/2022 25
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