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KVWL kompakt November 2022

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Titelgeschichte Mit frischem Wind in die neue Amtsperiode Erfahrung und neue Impulse: KVWL-Vertreterversammlung konstituiert sich

11/2022

11/2022 26 Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag als PA in einer hausärztlichen Praxis beschreiben? F Mein Arbeitsalltag ist eins: Vielfältig! Wenn ich nicht gerade in der PA-Sprechstunde die unterschiedlichsten geplanten Behandlungsanlässe sehe, die ich nach vorgefertigten Arbeitsanweisungen bearbeite, kommt vielleicht gerade ein Notfall mit Platzwunde rein, den ich mir zunächst angucke, bevor ich ihn dann in ärztlicher Absprache erstversorge. Wenn meine ärztlichen KollegInnen wieder mehr PatientInnen als freie Zeiten haben, übernehme ich in Absprache einige von ihnen oder starte mit vorbereitenden Handlungen wie Anamnese, körperlicher Untersuchung oder Sonographien. In der Zeit, in der stapelweise Rezepte und Verordnungen von den ÄrztInnen überprüft und unterschrieben werden müssen, beantworte ich Rückfragen der MFAs oder lese mich in den nächsten Krankenhausentlassbrief ein. Auch für die Entwicklung meiner eigenen Fähigkeiten bietet sich häufig noch die Gelegenheit, indem ich meine ärztlichen KollegInnen bei ihren Sprechstunden begleite. Das Aufgabenspektrum hat sich seit meiner Anstellung als Physician Assistant sehr gewandelt. Als MFA in unserer Praxis zählten das Annehmen der PatientInnen, Telefonate, das Besetzen der Zimmer, die vorläufige Anamnese, zahlreiche diagnostische Untersuchungen wie LuFu, EKG, Labor und Abrechnung zu meinen Aufgaben. Inzwischen bin ich als Teil des ärztlichen Teams vor allem für die direkte Patientenversorgung im Rahmen der Delegation zuständig. Wie erklären Sie den Patienten Ihre neue Position und wie sind die Reaktionen? F Es gibt klare Kommunikationsregeln für alle MitarbeiterInnen der Praxis an allen Standorten. Dort steht zum Beispiel drin, dass es „Füsischän Ässistent“ ausgesprochen wird, was für viele MitarbeiterInnen hilfreich ist. Auch in welcher Position ich in der Praxis fungiere, und was Physician Assistants überhaupt machen, ist dort niedergeschrieben, sodass Missverständnisse möglichst im Voraus schon vermieden werden. Bei den PatientInnen stelle ich mich direkt als Physician Assistant vor. Nur ein Bruchteil hat Nachfragen, die ich dann gerne beantworte. Alle anderen sind einfach froh, dass ihnen geholfen wird. Wenn es Rückmeldungen von PatientInnen gibt, sind diese bislang durchweg positiv. In Zukunft wird mit Sicherheit auch negative Kritik auf mich oder Physician Assistants in Hausarztpraxen allgemein zukommen. Ich bin mir aber sicher, dass mit verständlicher Kommunikation viele Zweifel aus der Welt geschafft werden können. Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht der Einsatz von PAs in Hausarztpraxen? F Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist in einer Hausarztpraxis ein anderes als im stationären Bereich. Wenn Patienten einen Behandlungsanlass haben, ist meistens die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Die Patienten erwarten dann IHREN Hausarzt oder IHRE Hausärztin, oder zumindest ein bekanntes Gesicht, dem sie geläufig sind, bei denen sie nicht erst ihren Ordner mit allen möglichen Befunden herauskramen müssen, damit ihre Krankengeschichte bekannt ist. Das Verhältnis im ambulanten Bereich ist enger. Wir kennen vielfach familiäre Hintergründe, weil die örtliche Nähe gegeben ist und können so die PatientInnen ganz anders einschätzen. Wir sehen unsere PatientInnen häufig, teilweise regelmäßig im Quartal und können Krankheitsverlaufe miterleben und mitgestalten. Hausarztmedizin ist persönlich und vielfältig und Physician Assistants können auch hier einen großen Teil zur Patientenversorgung beitragen.

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