VERORDNUNGWirkstoff / PräparatERGEBNISHilfsmittel-RichtlinieDie Richtlinie wurde zum 16.05.2025 ergänzt. Folgend die wichtigsten Änderungen:- Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung.- Beschreibung der Pflichten und Vorgaben des Medizinischen Dienstes sowie das Zusammenwirken mit den verordnenden Ärztenund Patienten.- Fernbehandlung: Hilfsmittel dürfen per Videosprechstunde oder – ausnahmsweise – telefonisch verordnet werden. Bei der telefonischenVerordnung muss der aktuelle Gesundheitszustand aus der vorherigen persönlichen Behandlung oder aus einer Videosprechstundebekannt sein. Zudem müssen alle relevanten Informationen vorliegen. Die Regelung ist nicht auf Folgeverordnungen beschränkt.Schutzimpfungs-RichtlinieUmsetzung der STIKO-Empfehlungen Januar 2025, neben einigen redaktionellen Änderungen wird die Schutzimpfungs-Richtliniewie folgt ergänzt/angepasst:Covid-19InfluenzaStandardimpfung: Der Hinweis zur Umsetzung „Nuvaxovidkann erwogen werden, wenn eine produktspezifische,medizinische oder sonstige Kontraindikation gegenmRNA-Impfstoffe besteht“ wird ergänzt.Indikationsimpfung: die Indikation „- Adipositas (BMI ≥30)“ wird neu aufgenommen.Hinweis zur Umsetzung: der Satz „Kinder bis zum Altervon 8 Jahren, die zum ersten Mal im Leben gegen Influenzageimpft werden, erhalten zwei Impfungen im Abstandvon vier Wochen“ wird ergänzt.PneumokokkenIndikationsimpfung: Impfung mit PCV20 im Abstand von6 Jahren nach vorausgegangener sequenzieller Impfung(PCV13/PCV15 + PPSV23) oder alleiniger PPSV23-Impfungbei Personen ab 18 Jahren.Berufliche Indikation: Jugendliche im Alter von 16 bis 17Jahren erhalten eine Impfung mit PCV20 statt PPSV23.PoliomyelitisTollwutHinweis zur Umsetzung: Der Satz „Die Auffrischung kannmit einer Kombinationsimpfung (Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Poliomyelitis)erfolgen. Darüber hinaus wird eineweitere routinemäßige Auffrischimpfung ab dem Altervon 18 Jahren in Deutschland nicht empfohlen“ wird neuformuliert aufgenommen.Anspruch auf serologische Testung z.B. von Laborpersonalmit erhöhter Exposition gegenüber Tollwutviren zur Überprüfungdes Impferfolges.06.2025 | 7
FORUMNachfragen erwünscht: Wer fragt, deckt Fehler und kritische Ereignisse auf!Der CIRS-NRW-Bericht des 2. Quartals 2025Speak-up bezeichnet eine proaktiveHaltung, bei der eine Person aufeine Unklarheit, ein Risiko oder einpotenzielles Problem hinweist, auchwenn dies unangenehm oder riskantsein könnte. Es geht darum, Bedenkenoder Zweifel zu äußern, insbesonderein Hierarchien oder Situationen, in denenes möglicherweise schwierig ist,eine Anweisung oder Entscheidung zuhinterfragen. Das Ziel von Speak-upist es, Fehler und kritische Ereignissezu verhindern, die Sicherheit zugewährleisten und eine offene Kommunikationim Team zu fördern. EinBeispiel dafür ist, wenn ein Mitarbeiterwie im CIRS-NRW-Fall 271659 eineunklare oder potenziell gefährlicheAnweisung hinterfragt, um die korrekteDurchführung einer Aufgabe zugewährleisten.Im Fall 271659 sollte ein Patient imRettungsdienst Esketamin erhalten.Auf dem Rettungsfahrzeug war diemitgeführte Konzentration des Arzneimittelsvon 25 mg/5 ml-Ampullenauf 50 mg/2 ml-Ampullen umgestelltworden. Die Ampullen werden jeweilsmit NaCl auf 10 ml verdünnt, sodasssich verschiedene Applikationskonzentrationenergaben. Die korrekteDosis wurde zunächst gemäß Standardarbeitsanweisungbzw. Behandlungspfadim Rettungsdienst ermitteltund durch den Auszubildendenund den Notfallsanitäter im Vier-Augen-Prinzipgeprüft. Jedoch gab eseine kritische Unklarheit bei der Angabeder Dosis: Der Notfallsanitäter,der noch mit der alten Konzentrationvertraut war, gab die Anweisung, „diehalbe Spritze“ zu verwenden. Der Auszubildendehinterfragte diese Angabemit der Frage, ob „wirklich die halbeSpritze“ gemeint sei, da dies zu einerdoppelten Dosis führen würde. Daraufhinwurde die Zusammensetzungerneut überprüft und die richtige Dosiswurde verabreicht.Das Hauptproblem in diesem Fall wardie Änderung der Konzentration desMedikaments Esketamin und die dadurchentstandene Unsicherheit beider Dosierung. Eine mögliche Ursachefür die Änderung der Konzentrationkönnten Lieferengpässe, Kosteneffizienz-Überlegungenoder abweichendeVerträge mit Lieferanten sein. Einbesonderes Augenmerk ist bei solchenÄnderungen immer auf die Kommunikationund die Sichtbarkeit der Änderungenzu legen, Mitarbeitende sindausreichend zu schulen. Auch könnenden Mitarbeitenden bei KonzentrationsänderungenUmrechnungstabellenals Kontrollschleife zur Verfügung gestelltwerden. In diesem Fall wäre esmöglich gewesen, die Arbeitsanweisungzu ändern, sodass bei der Verdünnungdes Arzneimittels wieder diegewohnte Konzentration vorliegt.Neben der geänderten Konzentrationwar die Angabe „eine halbe Spritze“ indiesem Fall problematisch, da es sichdabei um keine präzise Dosierangabehandelt. Im Bulletin zur Arzneimittelsicherheitempfiehlt das Bundesinstitutfür Arzneimittel und Medizinprodukte,Dosierangaben flüssigerArzneiformen in der Gesamtmengedes Arzneistoffs anzugeben, dies solltedann für das vorliegende Präparatin Volumen umgerechnet werden. Hierwäre also die korrekte Aussage gewesen:„Verabreiche 12,5 mg Esketaminin 5 ml NaCl“. Um die Sicherheit weiterzu erhöhen und ein korrektes Verstehender Anweisung sicherzustellen,wird empfohlen, die Anweisungzu wiederholen: „Ich habe 12,5 mgEsketamin in 5 ml NaCl verabreichenverstanden“ (Readback-Verfahren).Im letzten Schritt dieser Kommunikationskettewird die Korrektheit derRückmeldung bestätigt: „Ja, korrekt!“(Hearback-Verfahren).Im konkreten Fall hat die Nachfragedes Auszubildenden bezüglich der unklarenMedikamentenmenge eine fehlerhafteMedikamentengabe verhindert.Leider ist dies nicht immer derFall, wie zahlreiche Beispiele zeigen(s. Kasten).Die Vielzahl dieser Fälle verdeutlicht,wie wichtig es ist, nicht nur Speak-upzu fördern, sondern auch darauf angemessenzu reagieren. Eine wertschätzendeReaktion auf Speak-upstärkt die offene Kommunikation,fördert die Teamdynamik und trägtdazu bei, Fehler zu korrigieren oderderen Entstehung zu verhindern.Wird Speak-up jedoch ignoriert, abgewertetoder gar sanktioniert, kanndies dazu führen, dass Mitarbeitendeihre Einschätzungen nicht mehrteilen oder auf Fehler hinweisen.Um dem entgegenzuwirken, ist es entscheidend,eine offene und sichereKommunikations- sowie Fehlerkulturzu etablieren. Feedbackmechanismensollten geschaffen werden, um dasAnsprechen von Problemen positivzu verstärken. Standardisierte Kommunikationsprotokollewie ReadbackundHearback-Verfahren können dazubeitragen, Speak-up und Feedback zurRoutine zu machen. In einigen Fällenkann auch ein anonymes Meldesystemsinnvoll sein, um die Hemmschwellefür das Ansprechen von Problemen zusenken, sodass Mitarbeitende sichersein können, dass ihre Äußerungenkeine negativen Konsequenzen nachsich ziehen.Speak-up-Verhalten ist ein Faktor, umFehler frühzeitig zu erkennen und zukorrigieren. Es kann durch eine unterstützendeund respektvolle Kommu-8 | 06.2025
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