Aufrufe
vor 1 Jahr

KVWL kompakt + praxis intern Mai 2024

  • Weitere Details anzeigen
  • Praxissoftware
  • Fahrdienst
  • ärztlicherbereitschaftsdienst
  • Bielefeld
  • Paxisbörsentag
  • Kvwlkompakt
  • Kompakt
  • Kvwl

Schlechte Noten für die

Schlechte Noten für die Praxissoftware Zi: „Mangelhafte Softwarefunktionalität schränkt Abläufe in der medizinischen Versorgung massiv ein“ 5/2024 12 Ohne Praxissoftware ist die ambulante medizinische Versorgung heute nicht mehr denkbar. Jede Praxis benötigt zwingend ein Softwaresystem zur Verarbeitung der Patientendaten und Befunde, zur Kommunikation mit anderen Praxen und Krankenhäusern sowie zur Abrechnung mit den Krankenkassen. Mit einer Umfrage wollte das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) herausfinden, wie die Praxen die Funktionalität der Software beurteilen. Die ersten Ergebnisse zeigen: Drei von vier Arztund Psychotherapiepraxen in Deutschland würden ihre aktuelle Praxissoftware eher nicht weiterempfehlen! Die Hälfte der Nutzer kämpft mit regelmäßigen Störungen Rund die Hälfte der niedergelassenen Praxen ist explizit unzufrieden mit ihrer jeweiligen Software- Anwendung. Lediglich eine von vier Praxen ist mit der Software zufrieden und würde diese aktiv weiterempfehlen. Die am weitesten verbreiteten Systeme gehören eher nicht dazu. Fast die Hälfte der Softwarenutzer berichtet, dass der Praxisablauf mehrmals pro Woche oder täglich durch Softwarefehler gestört wird. Noch höher ist dieser Anteil bei den Praxen, die mit ihrer Software unzufrieden sind. Aber es gibt Alternativen: Wer sich zu einem Wechsel der Praxissoftware entschließt und aus dem breiten Angebot die richtige Auswahl getroffen hat, kann die Zufriedenheit deutlich steigern – auch wenn dadurch offenbar nicht alle Probleme bei der Umsetzung der gesetzlich vorgegebenen Telematik-Infrastruktur beseitigt werden können. Über 10.000 Fragebögen ausgewertet Das sind die zentralen Ergebnisse einer bundesweiten Praxisumfrage, mit der das Zi vor dem Hintergrund der Telematikinfrastruktur-Einführung eine breite Transparenz über Funktionalität und Nutzerzufriedenheit im unübersichtlichen Praxissoftwaremarkt in Deutschland schafft. Auch die KVWL hatte ihre Mitglieder zur Teilnahme aufgerufen, um eine möglichst breite Datenbasis zu erhalten. Zwischen dem 1. März und dem 14. April 2024 ist der Online-Fragebogen fast 12.000 Mal aufgerufen worden. 10.245 auswertbare und finalisierte Datensätze konnten schließlich in die Analysen einbezogen werden. Davon sind rund 64 Prozent von niedergelassenen Ärzten ausgefüllt worden, 22 Prozent von niedergelassenen Psychotherapeuten, 4 Prozent von angestellten Ärzten und 9 Prozent von Medizinischen Fachangestellten und anderem Praxispersonal. Nach einer Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) waren zum 30. Juni 2023 130 unterschiedliche Softwaresysteme in der Anwendung. Darunter sind viele kleinere Anbieter und Auslaufmodelle (76) unterhalb von 100 Installationen. Knapp 40 Prozent der Softwareinstallationen entfallen auf zwei Systemhäuser. Ausfälle mit dramatischen Folgen für die Praxen Fällt die Software aus und gibt es Probleme den Support zu erreichen, steht die Praxis still. Der Ausfall kann je nach Softwaresystem unterschiedlich häufig vorkommen: Nur 19,1 Prozent aller Teilnehmenden gaben an, dass keine (bzw. kaum) Fehler im Praxisverwaltungssystem auftreten oder dass der Praxisablauf nur einige Male im Jahr durch Softwareprobleme gestört wird. Unter den besonders zufriedenen Softwarenutzern liegt der Anteil dieser Antworten mit 40,7 Prozent mehr als doppelt so hoch. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ursache von Softwarefehlern auch außerhalb der eigentlichen Praxissoftware, also beim Konnektor oder der gematik, liegen kann. Dies können unter anderem Gründe dafür sein, dass selbst unter den zufriedenen Softwarenutzern immer noch ein Viertel darüber berichtet, dass der Praxisablauf mehrmals pro Woche oder täglich durch Softwarefehler gestört wird. Unter den unzufriedenen Softwarenutzern liegt der Anteil derjenigen, die von mehrmals wöchentlichen bis hin zu täglichen

Störungshäufigkeit im Praxisablauf aufgrund von Fehlern in der Praxisverwaltungssoftware oder bei Anwendungen der Telematikinfrastruktur Ein paar Störungen in der Woche oder (fast) jeden Tag 45,2 % Ein paar Störungen im Quartal oder im Monat 34,9 % Keine (kaum) Probleme * oder ein paar Störungen im Jahr 19,1 % Keine Angabe 0,8 % 0 20 40 Hinweis: n = 9.878; * Die Auswahlmöglichkeit „keine (kaum) Probleme“ wurde bei vorheriger Frage „In welcher Situation treten Fehler / Probleme im PVS auf?“ getroffen und gemeinsam ausgewertet. Ausschluss von 367 Personen mit „keine Angabe / Weiß nicht“ bei der beschriebenen vorherigen Frage. softwarebedingten Störungen des Praxisablaufs berichten, bei 60,2 Prozent. Dieser Anteil kann bei einzelnen Softwareanbietern noch höher liegen. Nahezu die Hälfte der Teilnehmenden (47,7 Prozent) ist mit ihrer aktuellen Praxissoftware unzufrieden und würden diese nicht weiterempfehlen. Von diesen unzufriedenen Nutzern wären rund zwei Drittel (64,5 Prozent) bereit für einen Wechsel des Softwaresystems. Unter den Teilnehmenden, die mit ihrer Praxissoftware zufrieden sind und diese weiterempfehlen würden (27,7 Prozent), sind rund ein Sechstel, die bereits einen Softwarewechsel vorgenommen haben. Anbieterwechsel kann helfen Insgesamt haben unter allen Teilnehmenden 860 (8,5 Prozent) einen Softwarewechsel angegeben. Von diesen sind nach dem Wechsel rund 479 (55,7 Prozent der Wechsler) mit ihrem System zufrieden und würden es weiterempfehlen. 165 Teilnehmende (19,2 Prozent der Wechsler) sind hingegen auch nach dem Systemwechsel unzufrieden. Diese Wechsel erfolgten auch zu Softwareanbietern, die einen hohen Anteil unzufriedener Nutzer haben. Erfolgte der Wechsel hingegen zu einem Softwaresystem, das insgesamt einen hohen Anteil zufriedener Nutzer hat, fiel auch die Zufriedenheit nach dem Wechsel höher aus. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer regelmäßig aktualisierten Referenzdatenbank, an der sich wechselwillige Praxisinhaber orientieren können. Liste mit positiv bewerteten PVS-Systemen online verfügbar „Wir haben deshalb aus den Umfragedaten ermittelt, welche Systeme auch im Hinblick auf die Umsetzung der Telematikinfrastruktur einen systematisch höheren Anteil zufriedenerer Nutzer haben, die ihr System auch weiterempfehlen würden. (…) Die Liste dieser 15 positiv bewerteten Systeme stellen wir gerne zur Verfügung, um wechselbereiten Praxen eine vorläufige Orientierung zu bieten“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. „Uns ist bewusst, dass der Wechsel der Praxissoftware Zeit und Geld kostet. Auf diesem Aufwand bleiben die Praxen derzeit sitzen. Zudem muss in der Wechselphase oft auch die Versorgung der Patienten eingeschränkt werden. Am Ende benötigen aber alle Praxen funktionsfähige Softwaresysteme. Der Wechsel zu einer leistungsfähigen Lösung sollte daher belohnt werden. 5/2024 13

Publikationen